Veränderungsmanagement: Wie Sie die Unterstützung Ihrer Mitarbeiter sichern

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Ursprünglich habe ich den heutigen Artikel für CallidusCloud geschrieben. Es wurde am 28. März 2018 veröffentlicht, siehe hier.

Veränderung ist schwer, aber ist noch schwieriger, wenn man das gewünschte Resultat nicht sieht oder nicht weiß wie man es am Besten erreichen kann.

Erwarten Sie nicht, dass eine erfolgreiche Transformation Ihrer Unternehmenskultur, Mitarbeitererfahrung und Kundenerfahrung einfach ist. Im Gegenteil, ich nenne das Ganze einen Wandel aus einem guten Grund – es ist ein kontinuierlicher Prozess, der sehr viel Arbeit benötigt, sehr sehr viel. 

Eine Unternehmenskultur kann man nicht grundlegend über Nacht verändern. So einfach ist es leider nicht und wenn Ihre Mitarbeiter Ihnen dabei nicht helfen, dann können Sie es gleich ganz vergessen. Tatsache ist, es kann vorkommen, dass Ihre Mitarbeiter erschöpft sind von den konstanten Veränderungsinitiativen und dass diese keine weitere mehr ertragen können/wollen.

Also, wie können Sie die Hilfe Ihrer Mitarbeiter sicherstellen?

Fangen Sie bei der Entwicklung einer konkreten Vision und Leitbild an. Zur erfolgreichen Umsetzung von mitarbeiter gestützter Veränderung ist eine sorgfältig formulierte und ansprechende Vision davon, wie der Zustand künftig aussehen soll, erforderlich, zum Beispiel wie das Unternehmen nach einer Änderung aussehen wird und warum dieser zukünftige Zustand wünschenswert ist. Die Mitarbeiter erhalten so ein besseres Gefühl für das Ausmaß der Veränderung und die Auswirkungen auf die Organisation insgesamt.

 John Kotter, führender Autor im Bereich Veränderungsmanagements, erklärt, dass eine Veränderungsvision drei Zwecke erfüllen soll:

  1. Sie dient als Entscheidungsgrundlage,
  2. Sie motiviert Menschen in die richtige Richtung aktiv zu werden, selbst wenn die ersten Schritte dorthin beschwerlich sind, und
  3. Sie hilft, die Handlungen der einzelnen Abteilungen und Mitarbeiter schnell und effizient zu koordinieren.

In seinem Buch „Leading Change: Wie Sie Ihr Unternehmen in acht Schritten erfolgreich verändern“ sagt Kotter, dass eine effektive Vision sechs wichtige Schlüsselmerkmale hat:

  • Vorstellbar: Sie erzeugen ein klares Bild, wie die Zukunft aussehen wird.
  • Erstrebenswert: Sie sprechen die langfristigen Interessen aller Beteiligten an.
  • Machbar: Sie enthalten realistische und erreichbare Ziele.
  • Fokussiert: Sie sind klar genug formuliert, um als Entscheidungshilfe zu dienen.
  • Flexibel: Sie ermöglichen individuellen Einsatz und alternatives Handeln, wenn sich die Gegebenheiten verändern.
  • Vermittelbar: Sie sind leicht zu kommunizieren und schnell zu erklären.

Der zuletzt genannte Aspekt ist besonders wichtig. Die Vermittlung Ihrer Vision ist ein wichtiges Element des Veränderungsmanagements.  Wenn niemand weiß, was es ist oder warum es stattfindet, werden Leute es ignorieren und wollen nicht Teil Ihrer Vision sein. Der Schlüssel hierzu ist frühzeitig und regelmäßig die wichtigsten Informationen zu kommunizieren. 

Schließlich wollen Mitarbeiter wissen:

  • Was verändert sich?
  • Warum ändert sich das?
  • Wie lange wird es dauern?
  • Wie wirkt sich das auf das Geschäft aus?
  • Was bedeutet das für mich?
  • Was ist meine Rolle?
  • Was ist drin für mich?
  • Was passiert, wenn ich nicht mitmache?
  • Was passiert, wenn ich mich nicht ändere?
  • Was passiert, wenn wir uns (als Firma) nicht ändern?

Kotter definiert sieben Schlüsselelemente einer effektiven Kommunikation: 

  1. Einfachheit: Vermeiden Sie spezielle Fachtermini und umständliche Formulierungen. Kommunikation ist am besten, wenn sie so direkt und einfach wie möglich gehalten wird. 
  2. Metaphern, Analogien und Beispiele: Eine Metapher sagt mehr als tausend Worte! Beispiele und Analogien vereinfachen die Darstellung von komplexen Zusammenhängen. Malen Sie ein Bild und erzählen Sie, wie Sie angefangen haben, wo Sie jetzt sind und wie die Zukunft aussehen soll.
  3. Foren als Multiplikatoren: Verwenden Sie unterschiedlichen Medien und Kanäle um Ihre Botschaft zu kommunizieren, zum Beispiel: Firmenzeitschriften, persönlichen Gesprächen, E-Mail,  Meetings usw…
  4. Wiederholung: Neue Botschaften werden verinnerlicht, wenn sie häufig wahrgenommen worden sind.
  5. Führung durch Beispielcharakter: Gehen Sie als Beispiel voran. Führungskräfte sollten die Vision des Wandels aktiv vorleben und nicht im Widerspruch zur Veränderungsvision stehen, denn das eigene Verhalten stellt oftmals das beste Mittel zur Kommunikation dar.
  6. Erklärung scheinbarer Inkonsequenzen: Sprechen Sie Inkonsequenzen und Widersprüche an. In der Regel schätzen die Mitarbeitenden eine offene – wenn auch (je nach Situation) eher unbequeme – Kommunikation.
  7. Hören und Zuhören: Streben Sie nach einer Zwei-Wege-Kommunikation. Mitarbeiter haben Fragen und Feedback – hören Sie zu, antworte und adressieren Sie es.

Als Ergänzung würde ich gerne hervorheben, wie wichtig Empathie und Einfühlungsvermögen sind in einer gelungene Kommunikation. Dies hilft nicht nur Ihren Mitarbeitern zu verstehen, wie wichtig eine Nachricht ist, sondern dass deren  Gefühle und Perspektiven ebenso bedeutend sind und in Betracht gezogen werden.  

Auch wenn Sie die beste und großartigste Veränderungsvisionen der Welt haben, wenn Sie nicht handeln, verlieren Sie nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern eine großartige Gelegenheit, die Erfahrung für Mitarbeiter und der Ihrer Kunden zu verbessern. Es gibt ein japanisches Sprichwort, das besagt: „Eine Vision ohne Handeln ist nur ein Tagtraum. Handeln ohne Vision ist ein Albtraum”. Das Eine ist ohne das Andere nicht möglich.  Setzen Sie sich eine Vision. Planen Sie Ihre Erfolgsstrategie und führen Sie es aus.

Vision without action is merely a dream. Action without vision just passes the time. Vision with action can change the world. -Nelson Mandela

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